Neuer Beweis für Manipulation im 3. Buch Abendblatt

Am 15. April 2018, wo ich über den Unfug einer WAB-Anzeige im 3. Buch Abendblatt berichtet habe, da habe ich mich lustig gemacht über Peter Egan, den designierten Fraktionsführer der WAB. Denn die Werbung dieses Ahrensburger Polit-Vereins ist im gesamten Kreis Stormarn veröffentlicht worden, also auch dort, wo man die WAB gar nicht wählen kann oder sie überhaupt kennt.

Goody für Inserent Peter E. (aus: Hamburger Abendblatt)

So, und nun schauen Sie sich mal die heutige Berichterstattung über die Veranstaltung am Hagen an – welchen der fünf Politiker, die teilgenommen haben, sehen Sie hier mit Zitat im Bilde? Aber genau: Peter Egan, den Inserenten!

Anne Frey hat gerade einen Leserkommentar zu dieser Veranstaltung geschrieben, der sich mit der heutigen Veröffentlichung im 3. Buch Abendblatt befasst,  Ich stelle diesen Kommentar deshalb auch in diesen Bog-Eintrag, denn die Ausführungen von Anne Frey zeigen wieder einmal ganz deutlich, wie die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt den Leser manipulieren will. Lesen Sie bitte selbst:

“Nachdem ich den Bericht in der Stormarnbeilage gelesen habe, kann ich meine gestrige Medienschelte gleich fortsetzen. In der Berichterstattung der Stormarnbeilage werden ganz klar diejenigen Parteien favorisiert, die den Plänen der Verwaltung für die zukünftige Bebauung im Landschaftsschutzgebiet am meisten entsprechen. Das sind SPD, WAB und FDP.

Die Vertreter dieser Parteien werden gleich zweimal ausführlich im Wortlaut zitiert, Herr Egan wird sogar mit Bild und Zitat darunter abgelichtet. Frau Hengstler von der CDU wird dagegen überhaupt nicht zitiert sondern nur am Rande erwähnt. Zudem wird die Aussage der CDU, dass mit ihr eine Bebauung im Landschaftsschutzgebiet nicht machbar ist, komplett weggelassen.

Die Zitate von Herrn Proske (SPD) umfassen 10 Druckzeilen, Herr Bellizzi (FDP) bekommt einen ganzen Absatz bzw. insgesamt 13 Zeilen, Herr Egan bekommt ebenfalls 10 Zeilen plus Bild, Frau Koenig (Grüne) wird nur mit einem Halbsatz zitiert (2 Zeilen) und Frau Hengstler (CDU) wird überhaupt nicht zitiert.

Interessant ist zudem, dass gerade eine Äußerung von Herrn Egan groß herausgehoben wird. „Wir können die Entwicklung nicht aufhalten …“ So wird dem Leser der Eindruck vermittelt, als ob Bauen im Landschaftsschutzgebiet etwas Naturwüchsiges sei , das man nicht aufhalten könne.

Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass die Stormarnbeilage durch ihre Berichterstattung diejenigen Parteien im Wahlkampf unterstützt, die die Wachstumspläne der Verwaltung in vollem Umfang umsetzen wollen.”

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. April 2018

11 Gedanken zu „Neuer Beweis für Manipulation im 3. Buch Abendblatt

  1. Anne Frey

    Die Veranstaltung war ja dafür gedacht, dass die Bürger im Süden die Informationen bekommen, die für eine Wahlentscheidung wichtig sind. Mit einer derartig einseitigen Berichterstattung wird aber geradezu verhindert, dass die Bürger alle dafür wesentlichen Informationen auch tatsächlich erhalten.

  2. Ahrensbürgerin

    Auf der Titelseite des Hamburger Abendlatts steht : UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH. Für den Bericht zu der Veranstaltung im Kirchsaal Hagen trifft wohl weder das eine noch das andere zu.

  3. Frank B.

    Die Äußerungen von Thomas Bellizzi (FDP) zur geplanten Bebauung im Landschaftsschutzgebiet sind beinahe identisch mit früheren Verlautbarungen der Verwaltung zu diesem Thema. Sollten SPD, WAB und FDP zusammen die Mehrheit bekommen, dann ist es aus mit dem Landschaftsschutz in Ahrensburg. Auch für den Erlenhof war lange Zeit eine lockere Einfamilienhausbebauung versprochen worden , und was ist daraus geworden? Die Bürger haben also allen Grund, den Versprechungen von SPD, FDP und WAB zu misstrauen.

  4. Anne Frey

    In der Berichterstattung der Stormarnbeilage bekommen die Äußerungen derjenigen Kommunalpolitiker, die am schlechtesten vorbereitet zur Podiumsdiskussion erschienen waren und am meisten um den heißen Brei herumredeten, das größte Gewicht. So wollten Herr Egan (WAB) und Herr Bellizzi (FDP) den anwesenden Bürgern zunächst weismachen, dass eine Wohnbebauung im Landschaftsschutzgebiet womöglich gar nicht kommen würde. Danach war von einer Bebauung in vielleicht 25 bis 30 Jahren die Rede, danach ging es um eine mögliche Bebauung in der übernächsten Legislaturperiode. Das zeigt, dass einige Politiker nicht einmal den Flyer der drei Bürgervereine zu diesem Thema gelesen hatten. Dort steht ganz klar drin, in welchem Zeitrahmen die Verwaltung eine Umsetzung der Bebauung im Landschaftsschutzgebiet für möglich hält: Das sind 3 Jahre. Bei Herrn Egan wurde zudem deutlich, dass er überhaupt nicht wusste, worin die Bedeutung eines Landschaftsschutzgebietes liegt.
    Anscheinend können sich die Politiker bestimmter Parteien darauf verlassen, dass sie von der Stormarnbeilage eine positive Berichterstattung bekommen, auch wenn sie noch so viele Allgemeinplätze oder widersprüchliche Äußerungen von sich geben. Fast möchte man sagen, dass die Berichterstattung in der Stormarnbeilage zu dieser Diskussion umso positiver ausfällt, je mehr Nebelkerzen gestreut wurden von den Vertretern einzelner Parteien. In diesem Zusammenhang ist es auch nicht mehr verwunderlich, dass die Vertreterinnen von CDU und den Grünen, die sich klar gegen eine Bebauung des Landschaftsschutzgebietes aussprachen, in dieser Berichterstattung nur am Rande erwähnt werden. Leider kann ich nur bestätigen, was eine andere Kommentatorin bereits angemerkt hat: Die Berichterstattung der Stormarnbeilage zu dieser Politrunde entspricht keinesfalls den Anforderungen, die für eine Zeitung gelten müssen, die sich selbst als ” unabhängig” und “überparteilich” bezeichnet.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wozu ich – als der von der Redaktion als “Blogwart” beschimpfte Abendblatt-Abonnent (Klassik-Karte) – noch hinzufüge, dass die Auflage der Stormarn-Ausgabe vom Hamburger Abendblatt im 1. Quartal 2018 im Vergleich zum 1. Quartal 2017 um 462 Käufer abgenommen hat, und zwar pro Erscheinungstag. Und weil jedes Zeitungsexemplar von durchschnittlich zwei Menschen gelesen wird, sind das rund 900 Leser weniger. Und die Zahlen wären noch höher, wenn da nicht dieser “Sonst. Verkauf” von 218 täglichen Exemplaren stattgefunden hätte, mit dem ein Verlag seine Auflagenzahl noch oben verschönern kann. (Quelle: IVW)

  5. Johannes R.

    Bei der Diskussion um die Bebauung des Landschaftsschutzgebietes muss man wissen, dass es sich um Pläne handelt, die ausschließlich von der Verwaltung ausgedacht wurden. Im ersten Entwurf des FNP war noch zu lesen, dass die Verwaltung diese Bebauung umsetzen möchte, weil der Eigentümer dazu bereit ist, sein Land an die Stadt zu verkaufen. Die ganzen Pläne beruhen also nicht auf einer realen Bedarfsanalyse sondern auf einem geplanten Grundstücksdeal zwischen dem Eigentümer und der Stadt. Von daher hat der Bürgermeister ein großes Interesse daran, dass bei der Kommunalwahl die Parteien gestärkt werden, die sich hinter die Pläne der Verwaltung gestellt haben. Das sind SPD, WAB und FDP. Das sind auch genau die Parteien, die von der Stormarnbeilage in diesem Artikel regelrecht hofiert werden. Alles klar?

  6. Ahrensbürgerin

    Interessant zu erfahren, dass die Argumente für die Bebauung des Landschaftsschutzgebietes allesamt “nachgeschoben” sind. Das erklärt auch, warum die Vertreter von SPD, WAB und FDP so viel “herumlaberten”, um die Bebauung dieses Gebietes zu rechtfertigen.

  7. Martens

    Es wäre sinnvoll, würden die Veranstalter der Podiums-Diskussion all ihren Mitgliedern einen Link zu Szene Ahrensburg geben, damit die erkennen, was dort gespielt wurde und was das Hamburger Abendblatt nicht objektiv darstellt.

  8. Anne Frey

    Nachdem ich die Diskussionsrunde im Kirchsaal Hagen und die Berichterstattung dazu genau verfolgt habe, stellt sich mir zunehmend folgende Frage: Warum befürworten die SPD, die WAB und die FDP die Entwidmung eines Landschaftsschutzgebietes, ohne dass ein entsprechendes Fachgutachten der dafür zuständigen oberen Naturschutzbehörde eingeholt wurde?

  9. Anna Konda

    Ich möchte darauf hinweisen, dass die WAB mit einer weiteren Anzeige im Stormarnteil zum Thema “Darum geht es in Reinbek” annonciert. Der Dank der Zeitung ist vermutlich das Werbefoto von Herrn Egan im Bericht.

  10. Britta S.

    @Anne Frey: Die Verwaltung hat natürlich kein Interesse daran, dass die Stadtverordneten über die Bedeutung von Landschaftsschutzgebieten aufgeklärt werden. Und viele Stadtverordnete sind offenbar nicht interessiert genug, um sich selbst zu informieren.
    Die neueste Berichterstattung in der Stormarnbeilage zeigt überdeutlich, dass der lange Arm der Verwaltung(sspitze) mitten in die Redaktion der Stormarnbeilage hineinreicht.
    Und vermutlich geben sich die Investoren und Bauträger bereits jetzt beim Bürgermeister die Klinke in die Hand, um sich den Zugriff auf ein Stück Landschaftsschutzgebiet zu sichern. Hier können Millionengewinne abgeschöpft werden.

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